Nach dem eskalierten Handelsstreit zwischen den USA und China sowie Spionagevorwürfen gegenüber Huawei hat Google Huawei die Lizenz für Google-Apps entzogen, zumindest für zukünftig erscheinende Smartphones und Tablets. Huawei muss sich nun also verstärkt um eine neue, eigene Android-Alternative bemühen - und bringt dabei Europa als möglichen Partner ins Gespräch.
Die Situation zwischen den USA und dem chinesischen Großkonzern Huawei war zunächst verworren und eher durch Vorwürfe bestimmt, die Huawei eine Spionageabsicht unterstellten. Danach eskalierte ein Handelsstreit zwischen den USA und China, woraufhin die USA es amerikanischen Unternehmen untersagte, mit Huawei Geschäfte zu machen - offiziell weiterhin wegen der Sorge vor Spionage. Einige Beobachter sehen dies wiederum als eine Art Strafe wegen der Handelsstreitigkeiten, die China treffen soll. Von außen lässt sich dies nicht klar beurteilen. Da das von Huawei verwendete Betriebssystem Android von Google, einem US-Unternehmen, stammt, war unklar, was in der Zukunft geschehen würde, vor allem wenn Huawei neue Smartphones (und Tablets) auf den Markt bringt, aber auch was bereits erhältliche Smartphones angeht. Wie nun die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) berichtet, hat Google Huawei die Lizenz für Google-Apps offiziell entzogen, zumindest was neue noch kommende Geräte angeht.
Zwar kann Huawei seine für in gut zwei Wochen angekündigten neuen Smartphones der P30-Reihe mit Android ausstatten, da das Betriebssystem selbst kostenfrei und für jeden offen ist. Und nicht jeder benötigt zwingend Google-Maps, YouTube und GMail. Auf den Google Playstore als bekannte und sichere Quelle für Apps wollen allerdings vermutlich die meisten Kunden außerhalb von Chinas nicht verzichten. Somit könnten Huawei-Geräte in der Zukunft stark an Marktanteilen verlieren und womöglich fast nur noch in China Käufer finden, wo wegen der strengen Regierung Google-Apps ohnehin schon seit Längerem untersagt sind und auf Huawei-Handys fehlen. Für Huawei-Bestandskunden könnte es zudem noch knüppelhart kommen. Denn Huawei verknüpft die Versorgung bereits erhältlicher Geräte mit der Aussage, dass man Updates weiterhin anbieten wird, solange die US-Regierung dies erlaubt. Angesichts des unberechenbaren Verhaltens der Trump-Administration ist dies alles andere als beruhigend. Ob und wann Huawei möglicherweise ein eigenes Betriebssystem nutzen wird, steht noch in den Sternen. In einem Interview mit dem Handelsblatt eröffnete Huawei-Chairman Eric Xu allerdings die Option, dass man zusammen mit Europa gemeinsam an einem eigenen Gegenpart zum von den US-Unternehmen Apple und Google (Android) dominierten Smartphone-Betriebssystem-Markt arbeiten könnte.