VR ist noch lange nicht tot: Ein Liebesbrief an die Virtuelle Realität
Nur ein Gimmick, bloß ein kurzlebiger Trend, zu teuer, zu mühselig, zu unnötig: VR wird regelmäßig totgeschrieben. Redakteur Lukas Schmid meint aber: Stimmt nicht, in VR steckt noch jede Menge Leben!
Man ist natürlich voreingenommen, wenn man selbst betroffen ist, darum vorweg: Meine neu erwachte VR-Begeisterung kommt definitiv auch daher, dass ich seit einigen Wochen stolzer Besitzer einer Oculus Quest 2 bin.
Ja, ich weiß, irgendwann wird das Ding Meta Quest 2 heißen, aber bleiben wir vorerst einmal bei diesem Namen.
Davor habe ich auch schon viel VR gespielt, aber eben nicht mit eigener Brille und meistens auch für die Arbeit.
Aber jetzt! Jetzt setz ich mir das Ding abends auf meine (leider bebrillte, was den Komfort ein wenig schmälert) Nase, tauche ab in die Virtuelle Realität und fühle mich wie Hackerman.
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Und: Ich habe mich neu in eine alte Flamme verliebt, die da heißt: Resident Evil 4, jetzt mit dem wenig überraschenden Zusatz VR.
Wo ich bei Half-Life: Alyx bei all meiner durchaus vorhandenen Begeisterung für den Titel fand und finde, dass es ein Gimmick-Game ist, das ohne die Technik deutlich weniger interessant wäre, geht es mir bei Resi 4 VR quasi umgekehrt:
Hier haben wir ein vollwertiges, definitiv nicht mit VR im Hinterkopf entwickeltes Ding, und VR ist wider Erwarten nicht nur ein netter Zusatz, sondern der Klassiker ist damit besser und fühlt sich frischer an als jemals zuvor!
Alter Wein in neuen Schläuchen
Quelle: Capcom Das war definitiv kein leichtes Stück Arbeit. Die Perspektive wurde verändert, Gameplay-Elemente wurden angepasst. Aber, und das ist wichtig: Es fühlt sich gleichzeitig völlig neu und komplett vertraut an. Keine schlechte Leistung!
Jedoch, in dieser Kolumne soll es nicht alleine um Resi 4 VR gehen, das bisschen glückselig Sabbern sei mir aber hoffentlich vergönnt. Nein, ich will zum VR-Verteidigungsschlag generell ansetzen, und sage: Die Berichte zum VR-Ableben sind stark übertrieben.
Flop oder top?
Quelle: Sony Ja, der große Branchenwandel blieb vor ein paar Jahren aus, als sowohl Oculus als auch HTC ihre jeweils ersten VR-Brillen auf den Markt brachten, und das, obwohl allerlei Analysten vorhersagten, dass nun alles anders und bald jeder mit Brille herumlaufen würde.
Nur, da war halt nicht viel mit Rumlaufen, da hatte die teilweise ganz schön zahlreichen Kabel am Hinterkopf gehörig was dagegen. Plus: Teuer waren die Teile auch ganz schön, und die Rate derer, denen beim Spielen schlecht wird, war - und ist - hoch.
Es folgten weitere Anbieter, mit Sony und PSVR stieg auch einer der ganz Großen auf den Zug auf und feierte Achtungserfolge, jedoch: Der Hypetrain war eher ein gemächlicher Bummelzug. So schnell das Interesse gekommen war, flaute es wieder ab, und so schnell die Analysten den Aufstieg VRs vorhergesagt haben, taten sie es nun auch mit seinem Tod.
Allein: Es kam nicht so.
Manchmal kommen sie wieder
Quelle: HTC via @evleaks Ja, der große Erfolg, der stellte sich nicht ein. Aber die Hersteller blieben am Ball und tun es weiterhin. PSVR bekommt einen Nachfolger, Oculus und HTC sind inzwischen mit vielen neuen Geräten am Markt, die Platzhirsche haben sich etabliert. Und: Es entsteht sehr regelmäßig richtig geiles Zeug für die Brillen
Da muss man dann gar nicht auf Alyx oder Resi 4 VR schauen, es geht auch simpler. Mit meinem besten Freund, der leider viele Hunderte Kilometer weit entfernt von mir wohnt, treffe ich mich semi-regelmäßig in Rec Room, einer Art Social Network.
Wir messen uns in überraschend lustigen Minispielen oder bestreiten sie zusammen, plaudern, geben uns High Fives, umarmen uns; ja, das ist nicht "echt", aber es hat eine Qualität in unser Miteinander gebracht, die Telefonate nicht zu erzeugen imstande sind.
Mehr als nur Gaming
Das also einerseits: VR ist deswegen wertvoll, weil es eben so viel mehr ist als nur schicke Spiele. Es ist ein Treffpunkt, es kann aber auch ein Lern-Tool sein, ein wissenschaftliches Werkzeug, eine Möglichkeit, auf eine Weise in Welten einzutauchen, die einem sonst niemals offen stehen würde.
Und: Im Laufe der Jahre wurde der Komfort immer größer. Ja, schlecht kann einem immer noch werden, das wird sich auch nicht ändern. Aber ich kenne viele und zähle mich auch selbst zu den Menschen, bei denen das nur ein wenig Gewöhnungssache ist.
Wenn man ein paar Stunden in VR verbracht und auch mal etwas intensivere Inhalte erlebt hat, ist das Übelkeitsgefühl irgendwann weg und man muss nicht alle paar Minuten Pause machen.
Vor allem aber: wesentlich bessere Bildqualität, höherer Tragekomfort, günstigere Anschaffungspreise, weniger Kabel, - bis hin eben zu so etwas wie Oculus Quest, das ganz ohne auskommt -, Controller mit Bewegungserkennung, die ganz neue Dinge ermöglichen und, und, und.
Die Zeugen Oculus'
Quelle: Oculus VR / Twitter Unbeobachtet von einem Großteil der "normalen" Spielerschaft ist hier ein Gar-nicht-mal-so-mikro-Kosmos entstanden, der sich konstant weiterentwickelt und sein Betätigungsfeld stetig erweitert hat.
Und das, weil die Hersteller ausnahmsweise einmal nicht das getan haben, was sich fast alle Beobachter erwartet hätten und was kurzfristig wohl auch sinnvoller gewesen wäre: Sie haben nicht nach den Startschwierigkeiten den Hut draufgeworfen und VR für tot erklärt.
Nein, der Glaube an die Technik blieb allen Widrigkeiten zum Trotz bestehen. Und das wurde und wird belohnt, ganz ohne Hype, aber stetig, wächst das Feld derer an, die VR nicht mehr missen wollen; für Spiele, für einmalige Erfahrungen, für eine Art, Freunde zu treffen, die man so sonst nicht hat.
Das bleibt alles so wie es is'!
Ich glaube nicht, dass VR irgendwann der Gaming- oder generell der Entertainment-Standard sein wird. Dafür ist die Hürde, sich so ein Teil vors Gesicht zu pappen, allen Vereinfachungen zum Trotz noch zu groß. Und viele Spielegenres, um mal bei dieser Sparte zu bleiben, profitieren nicht von oder funktionieren schlicht nicht wirklich in VR.
Aber das Ende der Fahnenstange in Sachen VR ist eben auch noch nicht erreicht, und ich bin sehr, sehr gespannt, wie sich die Technik in den kommenden Jahren noch weiterentwickeln und welche neuen Möglichkeiten sie mit sich bringen wird. Die Belohnung ist eine Nutzerbasis, die zwar im Hintergrund, aber dafür konstant immer weiter und weiter wächst.
... und sollte ich mich doch irren, dann kann ich zumindest bis dahin noch jede Menge Ganados im sehr, sehr guten Resident Evil 4 VR umhauen. Sorry, ich hör ja schon auf zu sabbern!
Über den Autor
Quelle: Lukas Schmid Lukas Schmid arbeitet seit 2010 in unterschiedlichen Funktionen bei Computec Media und damit bei PC Games, zuerst als Praktikant, anschließend als freier Mitarbeiter, dann als Volontär, Redakteur und inzwischen als Leitender Redakteur für pcgames.de, videogameszone.de, gamesaktuell.de und gamezone.de. Er liebt Action, Adventure, Action-Adventures, Shooter, Jump & Runs, Horror und Rollenspiele, mit Strategietiteln, den meisten Rogue-likes und Militärsimulationen kann man ihn jagen. (Fast) jeden Samstag um ca. 09:00 Uhr teilt er euch in seiner Kolumne mit, was ihn gerade wieder nervt oder freut. Hasskommentare und Liebesbriefe gerne in die Kommentare unter der Kolumne, an lukas.schmid@computec.de oder auf Twitter an @Schmid_Luki.
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Klar ist sie noch nich perfekt, und was Rattlesnake hier anspricht ist nich von der Hand zu weisen, aber bzgl des Fliegengitters, das sehe ich meist nur kurz am Anfang oder bei Spielen die wirklich alle Effekte gedrosselt haben, wie Supersampling. Ansonsten begleitet das einen eher wie der Grün-Ton bei original GameBoy Spielen; irgendwann sieht man den bewusst garnicht mehr.^^
Ich finde VR ist für mich auf jeden Fall der eigentliche Gamechanger, und mit VR hat bei mir die eigentliche Next Gen bereits angefangen! Ohne Witz, von 2D auf 3D mit Mario64 & co. war das Highlight, wo ich all die Jahre mit leichtem Bedauern feststellen musste das daran nichts mehr anschließen wird. Dann kam die PSVR und belehrte mich eines besseren.
Aber ja, ich würde mich auch hier über eine weiterhin positive(re) Zukunft freuen, und hoffe die Hersteller investieren weiterhin darin, da ich ohne VR wahrscheinlich manche Genres bald immer weniger Spiele würde.
Der Preis wäre eher zweitrangig, ich glaube kaum, dass eine gute, komfortable VR-Brille jemals für unter 300 - 400 Euro zu haben sein wird (incl. Controller natürlich).
Ich finde die PSVR ist cool wenn man mal in VR reinschnuppern und nicht gleich so viel Geld ausgeben will. Aber wenn man VR mag und auch öfters in VR spielen will dann kommt man mMn um einen PC und eine bessere Brille kaum drumrum. Wobei ich jetzt auch keinen Vergleich zwischen PSVR und einer PC Brille habe da ich bis jetzt halt nur die PSVR kenne. Aber wenn eine Brille am PC nicht deutlich besser ist wäre ich schon sehr enttäuscht.
Ich finde die PSVR ist cool wenn man mal in VR reinschnuppern und nicht gleich so viel Geld ausgeben will. Aber wenn man VR mag und auch öfters in VR spielen will dann kommt man mMn um einen PC und eine bessere Brille kaum drumrum. Wobei ich jetzt auch keinen Vergleich zwischen PSVR und einer PC Brille habe da ich bis jetzt halt nur die PSVR kenne. Aber wenn eine Brille am PC nicht deutlich besser ist wäre ich schon sehr enttäuscht.
Aber es ist mir das Geld schlicht nicht wert.
Für MICH ist das Preis-Leistungsverhältnis einfach nicht gegeben.
Dafür müsste ich jeweils zu viel Geld ausgeben (Neuere Graka + Headset) für 2-3 "ernsthafte" Games, welche mich interessieren.
Meine Rift habe ich über Ebay Kleinanzeigen mir geholt. Alles zusammen habe ich ca. 200€ für hingelegt. Ich musste mir noch extra eine PCI-E USB-3 Karte (hat 4 USB-3 Anschlüsse) holen, weil alle meine USB 3 Anschlüsse belegt sind und 3 davon brauchst du bei der Rift zwingend. Und zur Sicherheit hatte ich mir noch 2 USB--3 Verlängerungskabel besorgt.
Mein System, Ryzen 5 2600X/RX 580/16GB RAM und Spiele laufen alle von SSD.
ACC sowohl auch PCars 2 laufen da mit ca. 45fps+ relativ flüssig.
Also HighEnd Rechner der Heutigen Zeit braucht man nicht mehr unbedingt.