Super Mario Land wird 35: So schräg war Super Mario danach nie wieder!

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Special Olaf Bleich - Autor Benedikt Plass-Fleßenkämper - Autor Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
Super Mario Land wird 35: So schräg war Super Mario danach nie wieder!
Quelle: Nintendo

Das erste Mario-Spiel ohne Shigeru Miyamoto: Super Mario Land war als Launch-Titel für den Game Boy ein entscheidendes Projekt. Wir blicken zurück auf einen wichtigen Klassiker, der den Kult-Handheld auf die Erfolgsspur brachte.

Willkommen in Sarasaland

Super Mario Land erscheint in der Retrospektive fast schon wie ein Experiment auf der Basis der erfolgreichen Nintendo-Marke. Eurogamer beschreibt das Spiel als einen Akt der Rebellion. Denn es bricht mit so vielen erfolgreichen Motiven und Designentscheidungen des NES-Pendants.

Zunächst einmal verzichtet Super Mario Land auf Rückgriffe auf die bisherigen Mario-Spiele: Kein Luigi, kein Donkey Kong und auch kein Pilz-Königreich! Super Mario Land spielt in Sarasaland. Der Außerirdische Tatanga hat die Königreiche Birabuto, Muda, Easton und Tschai angegriffen und erobert. Und nicht nur das! Er hat Prinzessin Daisy gefangen genommen und die Bewohner von Sarasaland hypnotisiert. Als Mario davon erfährt, macht er sich auf den Weg, um Sarasaland und Daisy zu retten.

Super Mario Land hatte mit den genannten vier Königreichen vier Settings mit insgesamt zwölf Levels. Das Jump'n'Run erwies sich als relativ kurz. Geübte Spieler schafften die Kampagne problemlos in weniger als einer Stunde. Nach dem ersten Durchspielen konnte man die Kampagne erneut starten - allerdings mit einem höheren Schwierigkeitsgrad.

Eine Speicherfunktion gab es übrigens nicht: Wer Super Mario Land durchspielen wollte, musste es entweder in einem Rutsch schaffen oder das Spiel pausieren und dann den Game Boy eingeschaltet lassen. Wer weiß, wie oft Mütter mit dem Ruf "Komm essen!" Super Mario Land-Fans in die Sinnkrise getrieben haben ...

Shooter-Passage Quelle: Moby Games

Schöne, neue Mario-Welt

Das kleine Entwicklerteam um Yokoi und Okada musste mit der gegenüber dem Famicom beziehungsweise dem NES veränderten Hardware auch Kompromisse eingehen. Allein die fehlende Möglichkeit der Farbdarstellung erforderte ein Umdenken.

So gab es zwar weiterhin den Power-Up-Pilz, mit dem der kleine Mario wuchs und immerhin einen Treffer wegstecken konnte, aber der 1-Up-Pilz aus Super Mario Bros. wurde durch ein Herz ersetzt.

Dieses ist sofort als Extraleben zu erkennen. Die Änderung hatte allerdings einen technischen Hintergrund: In Super Mario Bros. waren Power-Up-Pilze rot und 1-Up-Pilze grün - es handelte sich also um identische Symbole, nur eben farblich codiert. Mit der grün-schwarzen Grafik des Game Boy hätte das nie funktioniert.

Shooter-Passage Quelle: Moby Games Auch bei den Levels selbst gönnte sich das Team Freiheiten. Zunächst einmal passte man die vier Königreiche Sarasalands einem individuellen Thema an: Birabuto war an das alte Ägypten angelehnt. Den Hintergrund verzieren etwa Pyramiden (also Dreiecke) oder Hieroglyphen. Muda hingegen wurde durch den verlorenen Kontinent Mu inspiriert und hatte daher eine Ozean-Thematik.

Easton spielt auf der Osterinsel und Tschai soll offenbar das alte China mit seinen Mythen und Legenden darstellen. Jedes Reich besaß seinen eigenen Bossgegner. Zusätzlich nahmen wir es am Ende mit dem bösen Tatanga auf. Bemerkenswert: Super Mario Land war nicht nur ein Jump & Run, sondern hatte auch Actionpassagen, die vom Shoot'em-Up Gradius (1985) beeinflusst waren.

In diesen Levels saß Mario beispielsweise in einem Flugzeug oder in einem U-Boot und konnte sogar auf Gegner oder zerstörbare Blöcke schießen. Dieser Tempowechsel hat dem Spiel sehr gutgetan und war etwas, das Shigeru Miyamoto schon in Super Mario Bros. integrieren wollte. Aber in Super Mario Land flogen wir im letzten Level sogar mit einem Flugzeug und mussten erst Biokinton (eine riesige Wolke) und dann Tatanga besiegen. Die Macher waren also offensichtlich sehr stolz auf die Umsetzung der Actionpassagen, denn sie ließen das Spiel mit einer von ihnen enden.

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