Super Mario RPG im Test: Dieses Remake macht Fans glücklich

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Test Felix Schütz - Redakteur
Super Mario RPG im Test: Dieses Remake macht Fans glücklich
Quelle: PC Games

Auf dem SNES war es ein Hit, 27 Jahre später will es auch die Switch erobern: Super Mario RPG meldet sich in einem schicken Remake zurück! Aber kann das Gameplay noch überzeugen? Im Test prüfen wir, warum das Mario-Rollenspiel ein paar Chancen verpasst - und warum die Fans es trotzdem (oder gerade deshalb) lieben werden.

Bei Remakes stellt sich immer wieder diese eine Frage: Wie weit kann, darf und soll man als Entwickler gehen? Viele Fans erwarten schließlich ein Spiel, das sich eng am Original bewegt, die alte Magie soll um jeden Preis erhalten bleiben. Andere wünschen sich das genaue Gegenteil, wie etwa im Fall von Final Fantasy VII gesehen - hier wurde das Spielerlebnis komplett umgekrempelt und etwas völlig Neues geschaffen. Im Fall von Super Mario RPG ist die Sache allerdings schon auf den ersten Blick klar: Der beliebte Super-Nintendo-Klassiker soll auch auf der Switch bitteschön bleiben wie er ist, hier und da verbessert und natürlich sehr viel schöner - doch im Kern bekommt ihr immer noch das gleiche Spiel, das viele von euch schon seit 1996 kennen.

Und das ist keine schlechte Idee, denn Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars war damals etwas ganz Besonders! Es war nicht nur das letzte Mario-Spiel für das legendäre Super Nintendo, es war auch das erste Mario-Rollenspiel überhaupt und veränderte die Marke für immer. Zum ersten Mal haben wir die Welt des Klempners nicht mehr nur als Hüpf-Parcours, sondern als einladende Welt voll liebenswerter Charaktere erlebt. Blasse Figuren wie Toad oder Peach versprühten plötzlich jede Menge Persönlichkeit, selbst Schurken wie Bowser kamen zu Wort und durften Gefühle zeigen. Auch das Gameplay war eine Kehrtwende für den Kult-Klempner, denn Mario RPG wurde erstmals aus einer isometrischen Ansicht gespielt und setzte auf taktische Rundenkämpfe - kein Vergleich zum klassischen Mario World oder dem bahnbrechenden Mario 64, das in Japan nur vier Monate später erschien.

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Super Mario RPG | REVIEW | Dieses Remake macht Fans glücklich!

Es war ein gewagtes Experiment! Und damit das nicht in die Hose ging, tat sich Nintendo damals mit den Rollenspiel-Experten von Square (heute Square Enix) zusammen: Die Final-Fantasy-Schöpfer brachten all ihr Können ein, vertrauten aber auf Nintendos Führung und den Produzenten Shigeru Miyamoto, der dafür sorgte, dass sich das Spiel am Ende noch wie ein echter Mario-Titel anfühlte. Und das sollte sich auszahlen: Obwohl das Super Nintendo damals schon auf dem Rückzug war, wurde Super Mario RPG (jetzt kaufen 36,99 € ) in Japan und den USA ein voller Erfolg. Doch hier in Europa war davon leider nix zu spüren, denn Mario RPG wurde nie offiziell in PAL-Regionen veröffentlicht und auch nicht ins Deutsche übersetzt. Erst 2008 (!) konnte man das Spiel hierzulande kaufen, wenn auch nur als Download über die Virtual Console für die Wii. Dabei hätte das Spiel doch eigentlich etwas Besseres verdient.

Und genau das bekommt es jetzt auch, in Form eines ordentlichen Remakes: Die Neuauflage von Super Mario RPG bringt den Klassiker in neuem Glanz zurück, von Grund auf neu entwickelt, aber mit all dem Charme, der schon das Original ausgezeichnet hat. Die Neuauflage ist diesmal bei ArtePiazza entstanden, ein japanisches Studio, das vor allem für Umsetzungen von anderen Square-Enix-Rollenspielen bekannt.

Heimspiel für Kenner

Wer das Original kennt, wird sich sofort zuhause fühlen: Super Mario RPG vertraut auf das gleiche Leveldesign, die gleichen Mechaniken, die gleichen Minispiele, die gleichen Dialoge wie vor 27 Jahren. Auch die Story ändert sich keinen Millimeter: Voller Tatendrang zieht Mario los, um wieder mal Prinzessin Peach aus Bowsers Fängen zu retten. Als aber plötzlich ein riesiges Schwert vom Himmel donnert und sich in Bowsers Festung rammt, nimmt die Handlung einen unerwarteten Lauf: Mario muss nun das fröhlich-bunte Pilzkönigreich bereisen, neue Freunde wie den knuddeligen Mallow anheuern und sieben magische Sterne sammeln, um am Ende gegen einen völlig neuen Oberschurken zu bestehen. Unterwegs trifft Mario allerlei schräge Figuren, zum Beispiel den hilfsbereiten Frosch Weisequak, den lässigen Piratenkönig Johnny oder den exzentrischen Borsto, der eine gewisse Prinzessin um jeden Preis vor den Altar zerren will.

Gameplay, Dialoge, Leveldesign - alles wie im Original. Nur schöner. Quelle: PC Games Gameplay, Dialoge, Leveldesign - alles wie im Original. Nur schöner. Es ist ein fröhlich-buntes Chaos, das man da erlebt, es geht kreuz und quer durch Wälder und Kanalisationen, durch Vulkane, Gebirge, Wolkenstädte und Paläste, man begegnet schrägen Kreaturen, donnert Wasserfälle hinab, verdrischt eine bitterböse Torte und freundet sich mit Maulwürfen an - der rote Faden kommt dabei zwar regelmäßig unter die Räder, aber das ist bei dem kindgerechten Durcheinander auch kein Beinbruch.

Die Helden Mallow und Geno haben in Mario RPG ihren ersten Auftritt. Quelle: PC Games Die Helden Mallow und Geno haben in Mario RPG ihren ersten Auftritt. Alle Dialoge werden genau wie früher in Textform präsentiert, Sprachausgabe gibt es nicht, die hätte aber auch nicht zum Geist des Originals gepasst. Dafür ist Mario RPG aber endlich komplett auf Deutsch spielbar! Die Übersetzung ist wunderbar gelungen und liefert harmlose Freude für Jung und Alt. An der Inszenierung hat sich allerdings gar nicht so viel getan, die meisten Dialogszenen werden nämlich immer noch genau so präsentiert wie früher. Hin und wieder kommen aber auch vorgerenderte Videos zum Einsatz, die bestimmte Momente besonders hervorheben sollen. Die neuen Filmchen sind zwar selten, sehen aber schick aus, fügen sich gut ein und passen wunderbar zur neuen Spielgrafik - also ein klarer Gewinn für das Remake.

Alt ist nicht immer gut

Das Gameplay bleibt aber ganz wie gewohnt. Ihr erkundet nach und nach eine Weltkarte mit unterschiedlichen Gebieten, in die ihr auch immer wieder zurückkehren könnt, wenn ihr wollt. Die Level selbst bestehen meist aus kleinen, abgetrennten Arealen und Räumen, daran hat sich also nix geändert, und auch die vielen Ein- und Ausgänge sind noch da, wo ihr sie in Erinnerung habt.

Zwar müsst ihr auch in Mario RPG häufiger hüpfen, allerdings ist das Spiel definitiv kein Jump & Run mehr. Die meisten Sprünge sind simpel gehalten und selbst wenn bewegliche Plattformen im Spiel sind, kann man da nicht viel falsch machen. Nur selten gibt es auch mal kleinere Geschicklichkeitseinlagen - und die spielen sich durch die ungewohnte Iso-Perspektive leider nicht besonders gut. Man muss zwar nur selten punktgenau eine Plattform treffen, aber dann geht's eben auch öfter mal daneben. Also nochmal und nochmal probieren. Hier hätte Nintendo natürlich nachbessern und deutlich coolere Sprungpassagen einbauen können, aber das ist wohl einer dieser Punkte, an denen man nicht am Spielgefühl des Originals rütteln wollte. Und darüber kann man sicher geteilter Meinung sein.

Final Mario Fantasy

Anders als in Final Fantasy gibt's in Mario RPG keinerlei Zufallskämpfe. Ihr seht alle Feinde in den Umgebungen rumlaufen und wenn ihr auf die Erfahrungspunkte verzichten wollt, könnt ihr auch vielen Gefechten problemlos ausweichen. Hier und da ist man auch regelrecht versucht, einfach vorbeizurennen, denn Kämpfe nehmen schon einen gewaltigen Teil der Spielzeit ein - und das heißt eben auch, dass sie sich ständig wiederholen.

Es gibt keine Zufallskämpfe, ihr könnt den meisten Gegnern einfach ausweichen. Quelle: PC Games Es gibt keine Zufallskämpfe, ihr könnt den meisten Gegnern einfach ausweichen. Kämpfe laufen genau wie früher rundenbasiert ab und tragen unverkennbar die Handschrift von Square. Mario und seine Teammitglieder kommen nacheinander dran, sie hauen zu, setzen Zauber ein, wehren Angriffe ab oder kramen im Notfall ein Item aus dem Rucksack. Klassischer geht's eigentlich nicht. Ein cooler Twist ist aber die Reaktionsmechanik: Wenn ihr während eines Angriffs im richtigen Moment die Aktionstaste drückt, wird eure Attacke verstärkt, das gleiche Prinzip gilt auch beim Verteidigen. Dadurch seid ihr trotz des Rundenablaufs immer involviert und buchstäblich am Drücker. Das gleiche Prinzip kam übrigens später so ähnlich auch in Paper Mario oder den Mario & Luigi-Rollenspielen zum Einsatz, doch in Mario RPG hat es seine Wurzeln.

Bildergalerie

Verbesserte Kämpfe

Im Remake kommen hier nun einige wichtige Verbesserungen hinzu. Wenn ihr diesmal beim Tastendrücken perfektes Timing beweist, wird euer Angriff nicht nur verstärkt, sondern schädigt auch gleich noch alle anderen Feinde daneben. Das sorgt für mehr Tempo, weil ihr so angeschlagene Gegner oft einfach schneller von der Bildfläche putzt. Netterweise gibt's jetzt auch ein kleines Ausrufungszeichen, das euch den richtigen Moment anzeigt, in dem ihr drücken müsst. Und wenn ihr's ein paar Mal erfolgreich hinbekommen habt, verschwindet das Symbol einfach wieder. Sauber gelöst.

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